Henriette Davidis

Johanna Friederika Henriette Katharina Davidis

Henriette Davidis

Foto: wikipedia.de

1. März 1801 (sic!) – 3. April 1876

“Zu den rühmlichsten Bezeichnungen einer Frau gehört die, daß der Mann von ihr sagen kann: ‚ich habe eine Hausfrau!’”
(Henriette Davidis)

Heute ist sie bekannt als die Kochbuchautorin Westfalens: Henriette Davidis.

Die junge Henriette

Geboren wurde Henriette als eins von 13 Kindern eines Pfarrers in Wengern. Bevor sie ihre Karriere als Autorin begann, besuchte sie zwei höhere Töchterschulen, arbeitet als Erzieherin für die Kinder ihrer Schwester und begleitete ihre Mutter in deren letzten Lebensjahren.

Henriette als Lehrerin

Ab 1841 lehrte sie an einer Mädchenschule in Sprockhövel. Dort stellte sie fest, dass viele Mädchen, die bald heiraten und einen Haushalt führen sollten, überhaupt nicht auf ihre Aufgabe als Hausfrau und Mutter vorbereitet waren. Henriettes Bücher zu Haushaltsführung und Ernährung sollten den Mädchen als Ratgeber bei allen Fragen rund um das Hausfrauendasein dienen.

Kochbuch 2

Davidis Kochbuch

Die Schriftstellerin

Ihr erstes Werk trug den Titel „Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche.“ Es 1844 erschien und brachte ihr 450 Taler ein – das dreifache Jahresgehalt eines Bergmanns! Weitere Werke folgten, u.a. zur Vorbereitung kleiner Mädchen auf ihre spätere Rolle als Hausfrau und Mutter. Nach Ende ihrer Lehrtätigkeit in Sprockhövel arbeitet Henriette bis 1852 als Erzieherin und Gouvernante bei einer Familie in Bremen, dann kehrte sie zurück zu ihrer Schwester.

Ihr Leben in Dortmund

1857 zog Henriette nach Dortmund. Von diesem Zeitpunkt an widmete sie sich nur noch ihrer schriftstellerischen Tätigkeit.  Obwohl sie bereits früh eine stattliche Summe Geld mit ihren Büchern einnahm, bezog sie erst 1875 ihre erste eigene Wohnung: Auf der Kaiserstraße in Dortmund. 1876 verstarb sie an den Folgen eines Schlaganfalls.

Kochbuch 1

Praktisches Kochbuch

Hungrig geworden?
Wir empfehlen Schinkenkartoffeln nach Henriette Davidis.

Für 4 Personen:
250 g gekochter Schinken
1½ kg Kartoffeln
2 große Zwiebeln
125 g Butter.

Man kann hierzu sehr gut das verwenden, was von einem gekochten Schinken nicht mehr gut aufgeschnitten werden kann. Der Schinken wird fein gehackt. Unterdes hat man Kartoffeln in der Schale gekocht und abgezogen, wobei sie jedoch recht heiß gehalten werden müssen. Nun werden in eine Auflaufform, die dick mit Butter bestrichen ist, eine Lage Kartoffelscheiben gelegt, darüber Stückchen Butter, eine Lage Schinken, in Butter gebratene Zwiebelscheiben und wieder Kartoffeln. So wird fortgefahren, bis letztere mit Butter den Beschluß machen. Dann wird die Form in einen heißen Ofen gesetzt und, wenn die Kartoffeln ganz heiß geworden sind, folgender Guß darüber geschüttet und etwas gestoßener Zwieback darauf gestreut: Für 4 Personen werden 3 Eier gut geschlagen mit 2 Obertassen Milch, einer Prise Salz und ein wenig Muskatnuß. Man läßt die Form ungefähr ¾ Stunde im Ofen backen, ohne mit der Butter zu sparen. Man kann auch fein würflig geschnittenen, langsam ausgebratenen Speck recht gut dazu verwenden.

Henriette Davidis sind Teile der Ausstellung im Deutschen Kochbuchmuseum in Dortmund gewidmet. (Momentan wird das Museum neu konzipiert. Wiedereröffnung 2014)

Verwendete Literatur:
Davidis, Henriette: Praktische Anleitung zur selbstständigen und sparsamen Führung von Stadt- und Landhaushaltungen. Eine Mitgabe für angehende Hausfrauen, Leipzig 1870.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. Ediert bei http://gutenberg.spiegel.de/buch/4461/1
Brümmer, Franz: Art. Henriette Davidis, in: Allgemeine Deutsche Biographie 47 (1903), S.626-627.
Hockamp, Karin: „Das Leben der glücklichen Gattin und Hausfrau ist eine stete Selbstverleugnung“ – Henriette Davidis und das Frauenleben im 19. Jahrhundert, Sprockhövel 2006.

Wir danken Frau Ellen Nordhoff vom Schlosscafé Werdringen, dass sie uns ihr “Praktisches Kochbuch” von Henriette Davidis für Fotos zur Verfügung stellte.

(Autor: Katharina Hülscher, Christina Steuer. Redaktion: Katharina Hülscher, Christina Steuer, Heike Kollakowski.
Mai 2013)