Heinrich Schüchtermann

Heinrich Schüchtermann – Der Wohltäter
(20.10.1830 – 20.4.1895)

Unternehmerisches Vermögen als Grundlage für soziales Engagement
Heinrich Schüchtermann wurde 1830 in Recklinghausen geboren und wuchs nach dem frühen Tod seiner Eltern bei seinen Großeltern auf. 1854 eröffnete er zunächst in Dortmund ein Uhr- und Juweliergeschäft, 1870 gründete er mit seinem Vetter Carl Josef Kremer die sehr erfolgreiche Maschinenfabrik Schüchtermann & Kremer. Mehr Informationen zum Unternehmer Heinrich Schüchtermann finden Sie am Schüchtermann-Denkmal am Ostwall (Link zu: www.vergangenes-verorten.de).

Wohnhaus Heinrich Schüchtermann

Wohnhaus Heinrich Schüchtermann in Rothenfelde

Vom Stadtpolitiker zum Kommerzeinrat
Schüchtermanns unternehmerisches Wirken war stets von bürgerlichem und sozialem Engagement begleitet. 1877 wurde er in die Versammlung der Stadtverordneten gewählt. Der engagierte Katholik setzte sich in seiner Zeit als Stadtpolitiker unter anderem für die erste elektrische Straßenbahn und den Bau des Dortmund-Ems-Kanals ein. Wegen seines unermüdlichen Engagements wählten die Stadtverordneten Schüchtermann 1890 zum unbesoldeten Stadtrat. 1894 ernannte man ihn sogar zum königlichen Kommerzienrat – einer der höchsten Ehrentitel jener Zeit.

Wohltäter für viele Dortmunder
Mit dem Josefinenstift gründete Heinrich Schüchtermann eine Einrichtung, die bis heute fortbesteht. Das Stift sollte „dienstlosen Mägden“ eine Unterkunft bieten und nicht-schulpflichtige Mädchen in Hand- und Hausarbeit unterrichten. Außerdem bot das Josefinenstift eine Kinderverwahrschule sowie eine Armenspeisung an, angegliedert war ein Altenheim für Frauen. Noch kurz vor seinem Tod verfügte Schüchtermann, auf dem Gelände des Stifts an der Bornstraße die Herz-Jesu-Kirche zu errichten.

Heinrich Schüchtermann und Antoinette Schiller
Schüchtermanns soziales Engagement wurde stets von seiner Frau Antoinette unterstützt, die er 1856 geheiratet hatte. Man darf vermuten, dass Antoinette das soziale Engagement ihres Mannes maßgeblich vorantrieb. Vielleicht war sie federführend bei der Gründung des Josefinenstifts, das sich ja besonders für die Mädchen- und  Frauenfürsorge einsetzte. Da ihre Ehe kinderlos geblieben war, gründete das Ehepaar 1895 die Schüchtermann-Schiller’schen Familienstiftung, in die ihr gesamtes Vermögen einfloss. Für die Zukunft des Josefinenstifts, das von der Stiftung bedacht wurde, war damit gesorgt. Darüber hinaus verfügte Schüchtermann, dass die Stiftung der Stadt Dortmund Mittel zur Unterstützung bedürftiger Familien städtischer Beamter sowie an Skrofulose erkrankter Kinder
überließe.
Heinrich Schüchtermann starb am 20.April 1895. Er ist wie seine Frau Antoinette Schiller in der Familiengruft auf dem Dortmunder Ostfriedhof bestattet.

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Verwendete Literatur:
Ostrop, Hermann; Bertram, Helmut: Lebensbilder der Schüchtermann-Schiller´schen Familienstiftung, in: Lebensbilder Deutscher Stiftungen Bd.3, S.205-222.
Wulf, Rüdiger: Ein Wegbereiter der Großstadt Dortmund. Biographische Notizen zum 100.Todestag des Kommerzienrats Heinrich Schüchtermann am 20.April1995, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark Bd.85/86, S.5-54.
Mönnich, Horst: Ein Dortmunder Agent. Der Mann der Karlchen Richter hieß, Düsseldorf 1974.
Schüchtermann Klinik Bad Rothenfelde: Wer war Heinrich Schüchtermann? Online-Informationsblatt: http://www.schuechtermann-klinik.de/e175/e337/e1549/e31122/WerwarHeinrichSchchtermannStand10.05.2011_ger.pdf
Archiv für Zeitungsforschung: Tremonia, Artikel vom 22., 23., 24. und 25.4.1895.
Für die Bereitstellung der Bilder danken wir dem Salinenarchiv Bad Rothenfelde.

(Autor: Katharina Hülscher, Christina Steuer, Redaktion: Katharina Hülscher, Christina Steuer, Heike Kollakowski
Mai 2014)